Sardinien und Frankreich 2023
Verfasst: 1. Jul 2023 22:05
Moin,
ich hatte ja schon länger den Wunsch, mal ins "Motorrad-Eldorado" nach Sardinien zu fahren. Für 2023 hatte sich dann endlich
eine kleine aber feine Gruppe gefunden, den Trip mehr oder weniger zusammen zu machen.
Eine schöne Gelegenheit, die Reisetauglichkeit der kleinen Versys zu testen.
Die Anfahrt zur Fähre nach Genua war als "Sternfahrt" geplant.
Ich "trailerte" mit Auto und Anhänger in den Raum Heilbronn, wo ich meine Familie besuchte.
Thimo mit Ducati Multistrada 1200 fuhr von Soltau direkt Richtung Fähre.
Claudia und Christian packten Duke 790 und Tuono V4 in ihren Vito fuhren damit gen Italien.
1. Tag Heilbronn - Feldkirch 355 km
Völlig stressfrei und bei bestem Wetter fuhr ich von Heilbronn durch den Rems-Murr-Kreis östlich um Stuttgart über die schwäbische Alp
ins Allgäu, um am nordwestlichen Ende des Bregenzer Waldes auf den Bodensee zu stossen. Die letzten Kilometer von Bregenz nach Feldkirch
waren dann zäh, weil eine einzige Ortsdurchfahrt.
Kurz nach mir kam dann auch Thimo an der Unterkunft an, der von Soltau bis zum Bodensee über die Autobahn fegte und dann noch die Muse hatte eine kleine Runde durch den Vorarlberg drehen. 2. Tag Feldkirch - Genua 490 km
Nun zu zweit fuhren wir kurz durch Liechtenstein in die Schweiz, um über den Splüggenpass nach bella Italia einzureisen.
Obwohl ich mich in der Schweiz so gut wie möglich an Geschwindigkeitsgrenzen hielt, wurde ich laut Thimo doch in einer der vielen 30er Zonen
geblitzt. Das Fahren in der Schweiz ist echt eine Herausforderung und macht keinen großen Spaß.
Ab der Anfahrt zum Splüggen wurde es dann besser, jedoch war es Wochenende und dementsprechend viel Verkehr, speziell die Südrampe
mit den engen Tunnels und gemauerten Galerien war total verstopft, da teilweise nur einspurig befahrbar, ein Horrorszenario für manchen
Autofahrer.
Anstatt am immer überfüllten Ostufer des Comers Sees zu fahren, nahmen wir die Route über den wunderschönen passo San Marco, wo man wunderbar
Kurvenwedeln konnte. Kleine Pause an der Passhöhe und plötzlich kommen drei Italiener mit ihren Sportenduros, gespickt mit Erzbergrodeo-Aufkleber
über einen Wanderweg/Mountainbiketrail den Berg hoch gefahren, um dann ohne ein Kennzeichen am Motorrad zu haben, auf der Südseite die
offizielle Passtrasse wieder runter zu fahren. Da geht mir doch als Endurofahrer das Herz auf.
Nach der Passabfahrt folgten wir nicht dem Verlauf des Flußes Brembos (Namensgeber der Bremsbeläge), sondern machten einen kleinen Abstecher
über das Valle Brembilla und kamen dann in einem nördlichen Vorort von Bergamo wieder auf die Hauptstrasse.
Nun hieß es die öde Poebene zu durchqueren und Mailand zu passieren. Also ab auf die Autostrata.
Dafür ist die Versys wirklich nicht gemacht, zumal mein tiefergelegtes Windschild ab 120 km/h mörderische Windgeräusche produziert.
Eigentlich wollte ich die letzten 100 km durch die Berge nördlich von Genua fahren, aber wir hingen im Zeitplan hinterher und ich wollte auf keinen
Fall zum Schluß noch in Zeitdruck kommen, außerdem sind die letzten 50 Autobahnkilometer nach Genua wirklich spektakulär.
So enge Kurven bin ich noch nie auf einer Autobahn gefahren, kleine Challenge mit ambitionierten ital. Autofahrern.
Die Autobahn führt quasi direkt in den Fährhafen und nach dem typisch italienisch chaotischem Einchecken gab es das verdiente Bier auf
dem Terminalparkplatz.
Claudia und Christian waren inzwischen auch pünktlich eingetroffen und so gab es nach dem Verladen auf dem Sonnendeck noch eine Sundowner
mit Blick auf Genua.
Apropos Fähre: wir haben die Fähre mit Moby von Genua nach Olbia und retour gebucht.
Die Überfahrt ist über Nacht. Eine Person plus Motorrad kostete 150€ zusätzlich 75€ als Anteil bei einer vollbesetzten 4er Kabine.
Ich finde 225€ für zwei Überfahrten und zwei mehr oder weniger komfortable Übernachtungen ist ok.
Das überteuerte und schlechte kulinarische Angebot an Bord sollte man ignorieren.
3. Tag Olbia - Arbatax 248 km
Ankunft in Olbia um 8.00 Uhr. Runter vom Schiff gab es zwei Spuren, eine nach Olbia , die von allen anderen gewählt wurde und zum Stau führte
und eine irgendwo anders hin, ganz klar meine Wahl. Es ging auf eine Umgehungsstrasse Richtung Norden, also falsche Richtung.
An der ersten Tankstelle sind wir dann rausgefahren und dann über Calimoto kurz ein Route einmal westlich um Olbia herum Richtung Süden erstellt.
Kurz nach der "Metropolregion" Olbia beginnt dann auch schon der Kurvenspaß, malerische Straßen, die sich durch herrliche Landschaften winden und
der sardische Asphalt verwöhnt mit super Grip.
Ich hatte ja keine Vorstellung von Sardinien, umso mehr überraschte mich die abwechslungsreiche Landschaft, schroffe felsige Gebirge, riesige
Hochtäler, saftige Wiesen auf denen unzählige knorrige Bäume stehen, abgegrenzt mit alten Natursteinmauern. Selbst wenn die Strasse mal
ausnahmsweise geradeaus führt , entschädigt der Rundumblick auf die Landschaft.
Am Nachmittag erreichten wir das Hotel, wo wir dann wieder auf Claudia und Christian stießen.
4. Tag Arbatax - südwest - Arbatax 261km
Heute fuhren wir in voller Besetzung, eine Tagestour in südwestlicher Richtung.
Dafür mussten wir erst mal den Gebirgszug westlich von Arbatax überqueren, man ahnt es schon , eine reine Kurvenorgie.
dann fuhren wir im großen Bogen um den Lago di Mulargia, dabei durchquerten wir gigantische Täler umringt von Tafelbergähnliche Felsformationen,
wie man sie so eher auf dem nordarmerikanischen Kontinent erwarten würde.
Zurück fuhren wir dann Richtung Ostküste und von da dann nach Norden wieder nach Arbatax.
261 km hören sich erst mal an wie eine kleine "Nachnmittagsrunde" sind aber auf Sardinien tatsächlich eine amtliche
Tagestour, der Grund ist der wenig überraschende hohe Kurvenanteil.
Tag 5 Arbatax - nordwest - Arbatax 282 km
Diesmal führte uns unsere Tour nach Nordwesten direkt auf die legendäre SS125, eine ca. 50 km lange Paßstrasse über einen felsigen Gebirgszug.
Auf den 50 km gibt es nur eine Ortsdurchfahrt. Der Rest ist eine traumhafte Gebirgsstrasse super ausgebaut, bester Asphalt mit allen erdenklichen
Kurvenradien, der absolute Wahnsinn. Auf der Passhöhe gibt es ein Bikertreff/Cafe, wo man unbedingt eine Pause einlegen sollte, nicht nur wegen der
großen Merchandise-Abteilung (T-Shirts, Tassen, Aufkleber, etc), sondern um den Puls nach der Fahrerei für die zweite Hälfte zu senken.
Danach machten wir einen kleinen Schwenk Richtung Inselmitte, wo wie das einzige Mal ein bißchen Streckenpech hatten.
Eine kleine kaum befahrbare Strasse war von den Regenfälle der letzten Wochen teilweise verdreckt mit Sand und feinen Geröll.
Kurze Zeit später war eine Strasse auf unserem Streckenverlauf wegen einer Baustelle gesperrt. blöderweise lotste mich Calimoto nicht um die Baustelle
herum, sondern über eine Ministrasse direkt in die Baustelle hinein und es war schottern angesagt.
Thimo mit der Multistrada hat jahrlange offroad-Erfahrung und ward nicht mehr gesehen.
Auch wenn es hier im Forum andere Meinungen dazu gibt, finde ich die offroad-tauglichkeit der Versys doch sehr eingeschränkt.
Hier zahlten sich aber meine "Enduro-Erfahrung" mit der kleinen Honda NX250 aus.
Claudia mit der Duke 790 und Christian mit Tuono V4 starben tausend Tode und waren fix und fertig, nachdem wir die Baustelle passiert hatten.
Zurück nach Arbatax ging es natürliche wieder durch die und schon bekannte Gebirgskette.
ich hatte ja schon länger den Wunsch, mal ins "Motorrad-Eldorado" nach Sardinien zu fahren. Für 2023 hatte sich dann endlich
eine kleine aber feine Gruppe gefunden, den Trip mehr oder weniger zusammen zu machen.
Eine schöne Gelegenheit, die Reisetauglichkeit der kleinen Versys zu testen.
Die Anfahrt zur Fähre nach Genua war als "Sternfahrt" geplant.
Ich "trailerte" mit Auto und Anhänger in den Raum Heilbronn, wo ich meine Familie besuchte.
Thimo mit Ducati Multistrada 1200 fuhr von Soltau direkt Richtung Fähre.
Claudia und Christian packten Duke 790 und Tuono V4 in ihren Vito fuhren damit gen Italien.
1. Tag Heilbronn - Feldkirch 355 km
Völlig stressfrei und bei bestem Wetter fuhr ich von Heilbronn durch den Rems-Murr-Kreis östlich um Stuttgart über die schwäbische Alp
ins Allgäu, um am nordwestlichen Ende des Bregenzer Waldes auf den Bodensee zu stossen. Die letzten Kilometer von Bregenz nach Feldkirch
waren dann zäh, weil eine einzige Ortsdurchfahrt.
Kurz nach mir kam dann auch Thimo an der Unterkunft an, der von Soltau bis zum Bodensee über die Autobahn fegte und dann noch die Muse hatte eine kleine Runde durch den Vorarlberg drehen. 2. Tag Feldkirch - Genua 490 km
Nun zu zweit fuhren wir kurz durch Liechtenstein in die Schweiz, um über den Splüggenpass nach bella Italia einzureisen.
Obwohl ich mich in der Schweiz so gut wie möglich an Geschwindigkeitsgrenzen hielt, wurde ich laut Thimo doch in einer der vielen 30er Zonen
geblitzt. Das Fahren in der Schweiz ist echt eine Herausforderung und macht keinen großen Spaß.
Ab der Anfahrt zum Splüggen wurde es dann besser, jedoch war es Wochenende und dementsprechend viel Verkehr, speziell die Südrampe
mit den engen Tunnels und gemauerten Galerien war total verstopft, da teilweise nur einspurig befahrbar, ein Horrorszenario für manchen
Autofahrer.
Anstatt am immer überfüllten Ostufer des Comers Sees zu fahren, nahmen wir die Route über den wunderschönen passo San Marco, wo man wunderbar
Kurvenwedeln konnte. Kleine Pause an der Passhöhe und plötzlich kommen drei Italiener mit ihren Sportenduros, gespickt mit Erzbergrodeo-Aufkleber
über einen Wanderweg/Mountainbiketrail den Berg hoch gefahren, um dann ohne ein Kennzeichen am Motorrad zu haben, auf der Südseite die
offizielle Passtrasse wieder runter zu fahren. Da geht mir doch als Endurofahrer das Herz auf.
Nach der Passabfahrt folgten wir nicht dem Verlauf des Flußes Brembos (Namensgeber der Bremsbeläge), sondern machten einen kleinen Abstecher
über das Valle Brembilla und kamen dann in einem nördlichen Vorort von Bergamo wieder auf die Hauptstrasse.
Nun hieß es die öde Poebene zu durchqueren und Mailand zu passieren. Also ab auf die Autostrata.
Dafür ist die Versys wirklich nicht gemacht, zumal mein tiefergelegtes Windschild ab 120 km/h mörderische Windgeräusche produziert.
Eigentlich wollte ich die letzten 100 km durch die Berge nördlich von Genua fahren, aber wir hingen im Zeitplan hinterher und ich wollte auf keinen
Fall zum Schluß noch in Zeitdruck kommen, außerdem sind die letzten 50 Autobahnkilometer nach Genua wirklich spektakulär.
So enge Kurven bin ich noch nie auf einer Autobahn gefahren, kleine Challenge mit ambitionierten ital. Autofahrern.
Die Autobahn führt quasi direkt in den Fährhafen und nach dem typisch italienisch chaotischem Einchecken gab es das verdiente Bier auf
dem Terminalparkplatz.
Claudia und Christian waren inzwischen auch pünktlich eingetroffen und so gab es nach dem Verladen auf dem Sonnendeck noch eine Sundowner
mit Blick auf Genua.
Apropos Fähre: wir haben die Fähre mit Moby von Genua nach Olbia und retour gebucht.
Die Überfahrt ist über Nacht. Eine Person plus Motorrad kostete 150€ zusätzlich 75€ als Anteil bei einer vollbesetzten 4er Kabine.
Ich finde 225€ für zwei Überfahrten und zwei mehr oder weniger komfortable Übernachtungen ist ok.
Das überteuerte und schlechte kulinarische Angebot an Bord sollte man ignorieren.
3. Tag Olbia - Arbatax 248 km
Ankunft in Olbia um 8.00 Uhr. Runter vom Schiff gab es zwei Spuren, eine nach Olbia , die von allen anderen gewählt wurde und zum Stau führte
und eine irgendwo anders hin, ganz klar meine Wahl. Es ging auf eine Umgehungsstrasse Richtung Norden, also falsche Richtung.
An der ersten Tankstelle sind wir dann rausgefahren und dann über Calimoto kurz ein Route einmal westlich um Olbia herum Richtung Süden erstellt.
Kurz nach der "Metropolregion" Olbia beginnt dann auch schon der Kurvenspaß, malerische Straßen, die sich durch herrliche Landschaften winden und
der sardische Asphalt verwöhnt mit super Grip.
Ich hatte ja keine Vorstellung von Sardinien, umso mehr überraschte mich die abwechslungsreiche Landschaft, schroffe felsige Gebirge, riesige
Hochtäler, saftige Wiesen auf denen unzählige knorrige Bäume stehen, abgegrenzt mit alten Natursteinmauern. Selbst wenn die Strasse mal
ausnahmsweise geradeaus führt , entschädigt der Rundumblick auf die Landschaft.
Am Nachmittag erreichten wir das Hotel, wo wir dann wieder auf Claudia und Christian stießen.
4. Tag Arbatax - südwest - Arbatax 261km
Heute fuhren wir in voller Besetzung, eine Tagestour in südwestlicher Richtung.
Dafür mussten wir erst mal den Gebirgszug westlich von Arbatax überqueren, man ahnt es schon , eine reine Kurvenorgie.
dann fuhren wir im großen Bogen um den Lago di Mulargia, dabei durchquerten wir gigantische Täler umringt von Tafelbergähnliche Felsformationen,
wie man sie so eher auf dem nordarmerikanischen Kontinent erwarten würde.
Zurück fuhren wir dann Richtung Ostküste und von da dann nach Norden wieder nach Arbatax.
261 km hören sich erst mal an wie eine kleine "Nachnmittagsrunde" sind aber auf Sardinien tatsächlich eine amtliche
Tagestour, der Grund ist der wenig überraschende hohe Kurvenanteil.
Tag 5 Arbatax - nordwest - Arbatax 282 km
Diesmal führte uns unsere Tour nach Nordwesten direkt auf die legendäre SS125, eine ca. 50 km lange Paßstrasse über einen felsigen Gebirgszug.
Auf den 50 km gibt es nur eine Ortsdurchfahrt. Der Rest ist eine traumhafte Gebirgsstrasse super ausgebaut, bester Asphalt mit allen erdenklichen
Kurvenradien, der absolute Wahnsinn. Auf der Passhöhe gibt es ein Bikertreff/Cafe, wo man unbedingt eine Pause einlegen sollte, nicht nur wegen der
großen Merchandise-Abteilung (T-Shirts, Tassen, Aufkleber, etc), sondern um den Puls nach der Fahrerei für die zweite Hälfte zu senken.
Danach machten wir einen kleinen Schwenk Richtung Inselmitte, wo wie das einzige Mal ein bißchen Streckenpech hatten.
Eine kleine kaum befahrbare Strasse war von den Regenfälle der letzten Wochen teilweise verdreckt mit Sand und feinen Geröll.
Kurze Zeit später war eine Strasse auf unserem Streckenverlauf wegen einer Baustelle gesperrt. blöderweise lotste mich Calimoto nicht um die Baustelle
herum, sondern über eine Ministrasse direkt in die Baustelle hinein und es war schottern angesagt.
Thimo mit der Multistrada hat jahrlange offroad-Erfahrung und ward nicht mehr gesehen.
Auch wenn es hier im Forum andere Meinungen dazu gibt, finde ich die offroad-tauglichkeit der Versys doch sehr eingeschränkt.
Hier zahlten sich aber meine "Enduro-Erfahrung" mit der kleinen Honda NX250 aus.
Claudia mit der Duke 790 und Christian mit Tuono V4 starben tausend Tode und waren fix und fertig, nachdem wir die Baustelle passiert hatten.
Zurück nach Arbatax ging es natürliche wieder durch die und schon bekannte Gebirgskette.